Instrument des Zweifels Nicht Respekt, sondern Zweifel ist das Instrumentarium dessen, der sich seiner Identität immer neu vergewissern muss. exemplum heisst sein – von Claudia Sinnig souverän übersetzter – zweiter Gedichtband auf Deutsch, dessen reimlose Verse Titel tragen wie: „fast ein weltuntergang“, „geschichte der gotteslästerungen“, „billigtarif“, „am anfang war kein wort“, „C3“, „lego“, „via negationis“ oder „never never“. Musterlösung: Gedichtanalyse zum Gedicht "Kleine Stadt am Sonntagmorgen" Abschnitt Gedichtanalyse Einleitung In dem Gedicht „Kleine Stadt am Sonntagmorgen“ von Erich Kästner aus dem Jahre 1929 geht es um die ruhige Atmosphäre, die in einer Kleinstadt an einem Im argwöhnisch auf Eigenständigkeit bedachten Litauen, wo die Europäische Union nicht selten mit der Sowjetunion gleichgesetzt wird, geht das Gespenst der „Eurolyrik“ um, die unter Verzicht auf Metaphern, Seele und Musik mühelos in alle Sprachen übertragbar sei. −. Zum anderen hat die sowjetische Zensur bis zur Wiederherstellung des unabhängigen Staates vor zwei Jahrzehnten dafür gesorgt, dass Gedichte interessanter waren als Romane und natürlich aufregender als die gleichgeschaltete Presse, weil man in eine Verszeile Andeutungen einschmuggeln konnte, die im Klartext nie durchgegangen wären. Heute bezeichnet er sein von „geistigen Vätern“ wie Rilke, Celan und Trakl angeregtes Frühwerk als „ziemlich autistisch“. − Eugenijus Ališankas Gedichte kommen so behende, so leichtfüßig daher, daß man meinen könnte, sie seien vielleicht allzu unbekümmert und möglicherweise von leichtherzigem oder gar leichtfertigem Charakter. Ališanka wurde als „poet on the road“ bezeichnet, er ist ein intensiv Reisender, der Europas Hauptstädte ebenso kennt wie entlegene Gegenden. – Kurt am Pult: Puls ruht. Transzendieren bedeutet für sie das Überliefern einer in der Sprache aufgehobenen, das heißt ihr endliches Dasein überschreitenden Vergangenheit. Daneben gab und gibt es einen formstrengen Klassizismus, der sich etwa bei Tomas Venclova, dem international bekanntesten litauischen Lyriker, aus der Tradition der russischen Altmeister wie Anna Achmatowa und Ossip Mandelstam speist. S. Hierin unterscheidet sich Ališanka von seinem älteren Dichterkollegen Tomas Venclova, für den die Architektur von Vilnius seit der Kindheit zeichenhaft ist; sie spricht zu ihm aus der Vergangenheit und spielt deshalb auch als Gegenstand seiner poetischen Metaphysik von Anfang an eine entscheidende Rolle in Venclovas Schaffen. −. (Theorie ;-), Lernkurs: Kommunikation - Kurzgeschichten - Karriere, Lernkurs "Mündliches Abitur im Fach Deutsch", Vorbereitung des schriftlichen Abiturs in Deutsch, Lernkurs: Kreativität beim Schreiben von Texten. Wichtig ist die Zeile 5, in der das lyrische Ich den Wunsch präsentiert, ein "fahrer für fernreisen" zu sein. : Die Analyse eines lyrischen Textes verfassen. Doch Poesiefestivals sind noch immer ein fester Bestandteil des Kulturlebens, und Gedichtbände haben (bei 3,5 Millionen Einwohnern!) Rahmenbedingungen der fachlichen Arbeit 1.1 Lage der Schule Das St.-Ursula-Gymnasium liegt auf dem Berg über der Stadt der Hansastadt Attendorn. 1848: Revolution – im Zusammenhang der Entwicklungen im 18. und 19. Schluss Machen SMS Sprüche - Hier findest du SMS Sprüche in der Kategorie Schluss Machen Darüber hinaus kann man sich durch die Analyse der sprachlichen Mittel einer möglichen Aussage des Gedichts annähern. Das Übergreifende Thema dieses Buches ist die Suche nach Identität. Es beginnt in Vers 1 mit der Frage nach der eigenen Identität. Seine Gedichte sind eine freundliche Ermunterung zu Versuch und Irrtum, zum „Unfesten“ als Lebensform. Der oft als „intellektueller Dichter“ apostrophierte Litauer scheut den Blick in Abgründe nicht, hat er die Geschichte doch am eigenen Leib erfahren. Diesen Blick praktiziert Ališanka nicht zuletzt auf seinen ausgedehnten, weltweiten Reisen. Facharbeit: Kommunikation in der Corona-Krise, Alphabetische Übersicht über die Infos und Materialien. Klausurvorbereitung: Analyse eines lyrischen Textes Texte: Adel Karasholi: Umarmung der Meridiane (1978), Dragica Rajcić: hunderste gedicht ohne trenen (2000), Clara Tauchert-da Cruz: Insel (1987) Beispielaufgaben: Formulieren Sie Einleitung und Schluss für eine Analyse des Gedichts von Şenocak. Zeigen ihn am Wannsee in Zwiesprache mit Kleist und den Dämonen der Nazi-Zeit („senkrechter rauch aus dem schornstein / senkrechte steine / hölzerne charly-kreuze und wannsee-kalmus / der see zählt die fische / vor der schliessung im winter / … / auch ich mache knocheninventur?“) oder in Wiepersdorf vor „leeren wachtürmen“ und „stacheldrahtzäunen zum schutz von seltenen arischen gewächsen“. Schluss Machen SMS Sprüche - Hier findest du SMS Sprüche in der Kategorie Schluss Machen Darüber hinaus kann man sich durch die Analyse der sprachlichen Mittel einer möglichen Aussage des Gedichts annähern. Mittlerweile ist er selbst auf den internationalen Poesiefestivals zu Hause. Ich stöbere in den Überresten meiner Kindheit, zerstöre eine Maske, setze mir eine neue auf, schaue in den Spiegel und in die Welt. Mit der zunehmenden Distanz zu Metaphysik und Spiritualität ist Ališankas Lyrik, durchaus im Sinne Wittgensteins, verspielter geworden: wovon man nicht reden kann das muß man sich vorstellen was man sich nicht vorstellen kann muß man lieben […] noch weniger womit man nicht spielen kann. In jüngerer Zeit bemühe ich mich um die Details ,dieser Welt‘, ihre Widerspenstigkeit, Konkretheit und Umgangssprache sind heute wichtiger für mich […] Es ist wirklich kaum zu glauben, daß ich Kunst und Leben so lang trennen konnte. Das liegt zuerst einmal daran, dass die archaischste heute noch gesprochene indoeuropäische Sprache über einen Formen- und Klangreichtum verfügt, der seinesgleichen sucht. Die einzig richtige Bedeutung muss es nicht geben. Deshalb tilgte ich damals, soweit es ging, den trivialen Alltag aus meinen Gedichten, ich suchte nach Reinheit, beinahe Abstraktion. ... Abdruck Gedicht „Identitätskrise“: mit freundlicher Genehmigung des DuMonts-Verlags und von Eugenijus Ališanka. Symptomatisch heisst es in „curriculum vitae“: hungrig geboren absolvent des klassenspiels diplomierter melancholiker das ganze leben tagelöhner am längsten ausgeübte tätigkeit – taschendieb kurzzeitig messdiener für den einen und sargmacher für den anderen gott zur zeit saisonschriftsteller lebe allein mit frau und sohn habe mehr bücher publiziert als geschrieben zehn erklärungen verfasst appelle und bewerbungen ein paar stellungnahmen für die verkehrspolizei dieses jahr ausgezeichnet mit einem preis des kultusministeriums laureat im schienen-marathon ich bitte um arbeit entsprechend meiner qualifikation irgendwo am boden selbst für den lohn eines hirten mit flöte. Im Unterschied zu anderen litauischen Dichtern, wie etwa Tomas Venclova (oder Brodsky in Russland), muss sich Ališanka nicht mehr mit der in Gedichten transzendierten Rekonstruktion kultureller Traditionen Europas begnügen – der eiserne Vorhang ist weg, die bedrückende Sicherheit fort, der wirtschaftliche Druck an ihre Stelle getreten. Keine Frage, Ališanka spielt raffiniert mit Traditionen und Quellen, um die hehren „Vorbilder“ durch sein knappes, kritisch distanziertes Parlando zu unterlaufen. Doch während Ališanka in diesen Geschichten dem fragmentarisch flüchtigen, exzentrisch unvollkommenen Bilder- und Gedankenstrom lustvoll – er selbst sagt „dionysisch“ – freien Lauf ließ und ihn nur behutsam bändigte, erkundet er in exemplum vornehmlich die Voraussetzungen und Umstände, unter denen Identität entsteht oder erschaffen wird. In seinen bisher sechs Lyrikbänden finden sich von Anfang an freirhythmische und reimlose Gedichte ohne feste Strophenformen. In Deutschland dagegen genießen seine unprätentiösen, humorvollen und präzisen Gedichte spätestens seit Erscheinen der zweisprachigen Ausgabe von aus ungeschriebenen geschichten (Köln 2005) eine für die litauische Literatur beispiellose Wertschätzung und Beachtung: Kein anderer Schriftsteller seines Landes erfreut sich solcher Resonanz im deutschen Feuilleton und wird so häufig zu Lesungen und Stipendienaufenthalten eingeladen. Schon in den 2002 im Original erschienenen ungeschriebenen geschichten hatte Ališanka gewundene Pfade des Zufälligen und Beiläufigen freigelegt oder gebahnt – Pfade, die die kollektive Geschichte und die individuellen Lebenswege kreuzen und durchkreuzen. 13: Der "Sinn" von Sachtexten: Was fängt man mit ihnen an? einer der wichtigsten jüngeren Lyriker der Gegenwart, legt nach seinem vielbeachteten Werk aus ungeschriebenen geschichten (2005) einen neuen Gedichtband vor. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Der studierte Mathematiker, der 1960 im sibirischen Barnaul als Kind einer Familie litauischer Deportierter geboren wurde, hatte in seiner Jugend Lyrik zu schreiben begonnen, weil er im spätsowjetischen Litauen einen Ausweg suchte aus der „versteinerten, absurden Situation“, einen Ausweg, den er sich vom Spirituellen versprach. 06: Wie vermeidet man "falsche" Interpretationen? Ein beständiges Ich gibt es bei Ališanka nicht, nur eines, das Rollen erprobt, um sie wieder zu verwerfen. Schon hier kündigt sich jene grundlegende Wende an, die mit den ungeschriebenen geschichten vollzogen wurde und für den Fortgang von Ališankas Schaffen von entscheidender Bedeutung sein wird: Durch eine Umorientierung auf das Naheliegende, Ironische und Unvollkommene vollzog er Ende der neunziger Jahre die entscheidende Abkehr von der metaphysischen Dichtung. Weder Theoreme noch Definitionen kommen ihm bei. Man kann dann sehr gut mit dem Gedicht "Doppelte Nationalitätsmoral" von Zehra Cirak weitermachen, weil das schon deutlich stärker in die Tiefe geht und damit auch neue Fragen aufwirft - etwa nach der Bedeutung der Zeit. Doch diese vom Existentialismus und fernöstlichen Religionen geprägte Hinwendung zum Transzendenten war für die litauische Lyrik der siebziger und achtziger Jahre geradezu typisch. Eugenijus Ališanka, "Identitätskrise": Ein Gedicht, das das Problem der Identität wohl aus der Perspektive eines Migranten in der Weise löst, dass das lyrische Ich sich in das ihm einfach erscheinende Leben eines Fernfahrers hineinträumt. Bereits in dem Band gottes knochen nimmt das überforderte lyrische Subjekt die Züge eines Sonderlings an: „gottes sonderbare kreaturen / immer sonderbarer lebst du, immer näher.“ Diese Figur begegnet uns in exemplum recht häufig – so in Gestalt des (heiligen) Narren oder des glücklosen Ritters zum Beispiel in „kasimir-markt“ und „aus der geschichte des rittertums“, aber auch als mißratener Sohn in dem Gedicht „formular für eine erklärung“, der seinem Vater schließlich erklärt: „recht hast du vater doch ich habe unrechter“. Die Literaturkritiker konstatierten eine neue Qualität, innerhalb des Œuvres des Autors, aber auch in der litauischen Gegenwartslyrik insgesamt. 05: Wie kommt man zu einer guten Deutungshypothese: Beispiel: Kästner, "Hotelsolo für eine Männerstimme". Dem ist zuz… In dem mit einem Abstand von fünf Jahren nun endlich auf Deutsch erschienenen Band exemplum stecken sehr viele Realitätspartikel, und schon ein Blick auf die Gedichttitel zeigt Berlin, Wiepersdorf oder Venedig. Die hier versammelten und ins Deutsche übertragenen Gedichte erschienen 2006 im Original. 59ff. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.